Triesterstraße 84/VII (1999–2017)

1999 entstanden erste bewusst gemachte Detailfotos in der Wohnung von Erna Behr. Dieses Fotografieren sollte sich verselbstständigen und dauerte bis 2017, als Martins Mutter in ein Pflegeheim übersiedelte. Entstanden sind insgesamt 6500 Aufnahmen, die vom Alltagsleben in der 55 Quadratmeter großen Gemeindewohnung künden. Vom Faltenwurf diverser Kleidungsstücke bis zum Blumenschmuck, vom händisch beschriebenen Wochenkalender bis zu Licht-Schattenstrukturen, von Accessoires wie Pölster und Plüschfiguren bis zum festlich gedeckten Tisch oder den Abdrücken von abgewaschenem Geschirr auf Küchenrollenpapier. Die Bewohnerin ist in diesen Fotos nicht sichtbar und doch allgegenwärtig. Die Privatheit der Bilder vermischt sich mit einer allgemeingültigen Vanitas-Stimmung. Die dargestellten Objekte sind Versatzstücke einer mittlerweile untergegangenen Welt. Über das Medium der Fotografie wurde ein langer, behutsamer Abschied möglich, von Räumen und auch von der Mutter.

Triesterstraße 84/VII
Martin Behr

In der Grazer Triestersiedlung ist manches ein bisschen rauer oder zumindest anders. Dort, konkret an der Adresse Triesterstraße 84/VII im Arbeiterbezirk Gries, ist der Journalist und Künstler Martin Behr aufgewachsen. In einer Zweizimmerwohnung, in der nach dem Tod des Mannes und dem Auszug der Kinder vor allem seine Mutter wohnte – insgesamt 57 Jahre lang. „Triesterstraße 84/VII“ ist das Ergebnis eines fotografischen Langzeitprojektes über die letzten Lebensjahre der Mutter. weiterlesen


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Mamas Wohnung. Eine Hommage in Bildern.
Martin Behr

Der Journalist und Künstler Martin Behr ist in der Grazer Triestersiedlung aufgewachsen. Konkret: An der Adresse Triesterstraße 84/VII im Arbeiterbezirk Gries. Rechts der Mur, dort, wo manches ein bisschen rauer oder zumindest anders ist als am linken Murufer. Die im siebenten Stock gelegene 55 Quadratmeter große Gemeindewohnung an der damals wie heute stark befahrenen Durchzugsstraße war lange Jahre ein Domizil für vier Menschen – die Eltern und zwei Söhne. Ein kleiner, aber feiner Wohn- und Rückzugsort mit Kohleofen, Psyche und Wohnzimmerschrank inklusive eingebauter (und beleuchteter) Hausbar. Später kamen unter anderem flauschige Spannteppiche, grelle Tapetenmuster, eine Einbauküche und Schallschutzfenster hinzu. Nach dem frühen Tod von Vater Otmar (1982) lebte Erna Behr weitere 36 Jahre in der südseitig orientieren, sonnendurchfluteten Zweizimmerwohnung. Der „Mama-Wohnung“. weiterlesen


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Triesterstraße 84/VII
Martin Behr

Hardcover, Fadenheftung, Leinen mit wattiertem Einband,
196 Seiten, 24,5 x 24 cm.
Jedem Exemplar liegt eine handsignierte Originalfotografie bei.

39,90 € (AT)

Verlag: Matthey & Melchior
Erscheinungstermin: 30. Jänner 2023
ISBN 978-3-903444-01-0